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Aktuelle Nachrichten und Informationen

26. März 2024

Spannender Blick hinter die Kulissen

WVS bot im Rahmen des Weltwassertages eine Führung durch die Obernautalsperre an

„Wasser für Frieden“ – unter diese Überschrift hatten die Vereinten Nationen den diesjährigen Weltwassertag gestellt. Seit 1993 findet er alljährlich am 22. März statt, um an die Bedeutung von Wasser als essenziellste Ressource für das (Über-)Leben zu erinnern. Auch der Wasserverband Siegen-Wittgenstein nahm den Tag wieder zum Anlass, um auf die Wichtigkeit von Wasser aufmerksam zu machen und über seine Aufgaben als Trinkwasserversorger aufzuklären.

Dafür hatte er einerseits eine entsprechende Pressemitteilung (s.u.) verfasst. Andererseits bot er im Rahmen einer kostenlosen, öffentlichen Führung an diesem Tag einen Blick hinter die Kulissen seiner täglichen Arbeit an. Knapp ein Dutzend Interessierte nahm dieses Angebot gerne wahr. Der stellvertretende Stauanlagenmeister Uwe Müller lotste die Gäste mehr als zwei Stunden durch die Anlage und verriet dabei allerlei Wissenswertes rund um die Technik und Geschichte des Bauwerks.

19. März 2024

Erneuerung der Trinkwasserleitung 34 in Weidenau

Breite Straße und Untere Rolandstraße seit 25. März für Verkehr abschnittsweise gesperrt

Um die Versorgungssicherheit mit Trinkwasser in der Region stets zu gewährleisten, verbessert der Wasserverband Siegen-Wittgenstein (WVS) fortwährend sein über 330 km langes Rohrleitungsnetz und erneuert in die Jahre gekommene Wassertransportleitungen. Am Montag, 25. März, sind entlang der Breiten Straße und der Unteren Rolandstraße in Weidenau die Bauarbeiten zur Erneuerung der Transportleitung 34 gestartet.

Die Leitung wird dort zwischen dem Einmündungsbereich Bäckerstraße/Breite Straße und der Unteren Rolandstraße (Hausnummer 21) auf einer Länge von ca. 550 Metern im Fahrbahn- und Gehwegbereich im offenen Graben verlegt. Aus Verkehrs- und Arbeitsschutzgründen müssen die betroffenen Teilbereiche der Breiten Straße und der Unteren Rolandstraße für die Zeit der Bauarbeiten für den Durchgangsverkehr abschnittsweise voll gesperrt werden. Die Vollsperrung wird entsprechend des Baufortschritts wandernd von der Einmündung Bäckerstraße bis zur Unteren Rolandstraße eingerichtet. Umleitungsstrecken werden in der Örtlichkeit ausgeschildert. Die beauftragte Fachfirma Straßen- und Tiefbau Kirchhundem wird absehbare Verkehrsbehinderungen und sich ändernde Anlieger-Erreichbarkeiten zudem frühzeitig gegenüber den betroffenen Anliegern kommunizieren.

Die Baumaßnahme wird voraussichtlich bis zum Spätsommer 2024 dauern. Es handelt sich dabei um den siebten Abschnitt der Baumaßnahme an der Transportleitung E34. In den vergangenen Jahren hat der WVS bereits sechs Bauabschnitte von der Trinkwasseraufbereitungsanlage in Dreis-Tiefenbach entlang der Au-, Sieg-, Schmiede- und Schlosserstraße bis an den vorhandenen Anschlusspunkt im Einmündungsbereich Bäckerstraße/Breite Straße fertiggestellt – teilweise in Kooperation mit anderen Versorgern, die ihre Leitungen in diesen Bereichen ebenfalls erneuerten.

Mit der Weiterverlegung dieser Transportleitung im Stadtgebiet Siegen-Weidenau bis in die Untere Rolandstraße sind die folgenden Bauleistungen vorgesehen:

Erd-, Tief-, Straßen- u. Rohrleitungsbauarbeiten inkl. Materiallieferungen:

  • 190 to unbelasteten Asphalt fräsen/aufnehmen und entsorgen
  • 755 to teerhaltigen Asphalt fräsen/ aufnehmen und entsorgen
  • 1.700 m³ Graben-Aushub (belastet/unbelastetes Material) inkl. anteiliger Entsorgung und Wiedereinbau
  • 1.100 m² Erdplanum herstellen
  • 1.150 to Frostschutzschicht einbauen
  • 240 to Asphalttragschicht 12 cm Einbau einbauen
  • 45 to Asphalttragschicht 10 cm einbauen
  • 120 to Asphaltbinderschicht 6 cm einbauen
  • 155 to Splittmastixasphalt 4 cm einbauen
  • 18 to Asphaltbeton 4 cm einbauen
  • 550 m Kabelschutzrohr verlegen und kalibrieren
  • 1 Stück Kabelschacht herstellen
  • 1 Stück BEV-Schacht herstellen
  • 440 m³ Verfüllbeton für Altrohr-Verguss liefern und einbauen
  • 550 m duktile Gussrohre DN 400 PN 10 liefern und verlegen
  • diverse GGG-Formstücke und Armaturen von DN 80 bis DN 400 liefern und montieren
  • Sandumhüllungen, Desinfektion, Molchung, Druckprüfung der Rohrleitung durchführen

Nach Einbindung und Inbetriebnahme der geplanten Rohrleitung an oder in die Bestandsleitung TL 34 soll die nicht mehr benötigte Altrohrleitung verdämmert und sämtliche Bauwerke sowie Bedienungseinrichtungen zurück gebaut werden. Gleiches gilt für einen Leitungsabschnitt der ehemaligen Rohwasserleitung TL 32  in Netphen-Dreis Tiefenbach. Diese soll entlang von ca. 420 m verdämmert werden.

Die Wasserleitung TL E34, GGG, DN 400, PN 10 wird im offenen Graben mit einer Rohrüberdeckung von mind. 1,25 m verlegt. Zusätzlich sind mit der Rohrverlegung auch Kabelschutzrohrverlegungen geplant, die später einen Kabeleinzug sicherstellen sollen. Entlang der geplanten Trassierung kommt ein Kabelschutzrohr zum Einsatz. Der vorgesehene Trassenverlauf ist im Einvernehmen mit den Trägern öffentlicher Belange abgestimmt. Im Zuge der Oberflächenwiederherstellungsarbeiten ist im Grabenbereich der Breiten Straße ein Neuaufbau von 70 cm vorgesehen. Für die städtischen Nebenstraßen gibt die Stadt Siegen einen Straßenneuaufbau von 50 cm vor.

Der WVS bittet alle Anlieger*innen und Verkehrsteilnehmer*innen um Verständnis für die nötigen Arbeiten und damit verbundene, temporäre Beeinträchtigungen. Die Trinkwasserversorgung wird durch die Baumaßnahme selbstverständlich nicht gestört.

14. März 2024

Wasser ist für Frieden elementar

WVS erinnert anlässlich des Weltwassertags am 22. März an die Bedeutung des Lebensmittels Nr. 1 und bietet Führungen durch die Obernautalsperre an

„Wasser für Frieden“ – unter diese Überschrift haben die Vereinten Nationen den diesjährigen Weltwassertag gestellt. Seit 1993 findet er alljährlich am 22. März statt, um an die Bedeutung von Wasser als essenziellste Ressource für das (Über-)Leben zu erinnern. Denn obwohl die UN das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser 2010 sogar als Menschenrecht anerkannte, haben nach wie vor rund zwei Milliarden Menschen weltweit keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser. „Etwa 771 Millionen Menschen haben noch nicht einmal eine Grundversorgung mit Trinkwasser“, teilt UNICEF mit. Zwar ist die Erdoberfläche zu mehr als 70 Prozent mit Wasser bedeckt, jedoch sind davon kaum mehr als drei Prozent trinkbar. Kaum mehr als drei Prozent, die darüber hinaus noch ungleich verteilt sind. Besonders in Afrika, Lateinamerika und Asien sind vielerorts Menschen von dramatischer Wasserknappheit betroffen. Anthropogene Faktoren verschärfen die Situation zusätzlich: durch Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum greifen immer mehr Menschen auf die begrenzte Ressource zu und der Klimawandel führt dazu, dass inzwischen auch wasserreiche Regionen wie etwa Mitteleuropa zusehends unter Rekordhitzewellen und Dürreperioden leiden. Die Folge: Wasser wird zum immer knapperen Gut. Und das birgt Gefahren für den Frieden und Wohlstand.

Der gemeinschaftliche Schutz und Erhalt des Wassers zum Schutz und Erhalt von Frieden und Wohlstand ist damit eine der wichtigsten Aufgaben der Gesellschaft. Ein gut funktionierender und gerecht verwalteter Wasserkreislauf ist der Schlüssel zu gesunden Ökosystemen, ausreichender Nahrungs- und Energieversorgung und wirtschaftlicher Produktivität. Aus diesem Grund hat die UNO das Recht auf die Versorgung mit genügend Wasser in bester Qualität 2015 als sechstes Ziel in ihre „Agenda 2030“ aufgenommen – und sich damit verpflichtet, das Menschenrecht bis 2030 weltweit umzusetzen.

In Siegen-Wittgenstein hat man dies bereits vor vielen Jahrzehnten erkannt. Getreu dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ schlossen sich die Kommunen Freudenberg, Kreuztal und Hilchenbach 1953 zum „Wasserverband Siegerland“ zusammen und hoben die Trinkwasserversorgung in der Region dadurch auf ein neues Level. Hatte sich bis dato jeder allein um die Beschaffung, Aufbereitung und Bereitstellung von Trinkwasser für seine Bürgerinnen und Bürger gekümmert, packte man die Sache nun zusammen an und initiierte den Bau der Breitenbachtalsperre mit dazugehörigem Transportleitungsnetz, um der immer wieder auftretenden Wasserknappheit adäquat begegnen und die Versorgungssicherheit langfristig gewährleisten zu können. Bis heute bildet die damals neu gegründete, interkommunale Institution die organisatorische, finanzielle und technische Basis für die Trinkwasserversorgung in der Region und ist ein Paradebeispiel für erfolgreiche Zusammenarbeit im Wasserbereich auf lokaler Ebene. In den 60er- und 70er Jahren schlossen sich auch die anderen Städte und Gemeinden aus dem Sieger- und dem Wittgensteiner Land dem Verband an, denn der steigende Wasserbedarf und die Trockenjahre 1957 und 1959 hatten deutlich werden lassen, dass eine sichere Trinkwasserversorgung nur großräumig möglich ist. Heutzutage trägt der Verband den Namen „Wasserverband Siegen-Wittgenstein“ (WVS), kümmert sich neben der Breitenbachtalsperre auch um die in den 1970er Jahren gebaute Obernautalsperre und beschäftigt sich aktuell mit den Planungen für eine dritte Talsperre im Verbandsgebiet, das sich mittlerweile sogar über die Landesgrenze hinaus bis ins benachbarte Hessen erstreckt. „Man könnte den Verband auch eine Solidargemeinschaft nennen“, erklärt Dirk Müller, seit 2004 Geschäftsführer des WVS. „Die Kommunen kooperieren, um für jede Bürgerin und jeden Bürger stets Trinkwasser in hervorragender Qualität und ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen. Im Verband ist jedes Mitglied gleichberechtigt und gleichgestellt und das ist das Erfolgsrezept für die fruchtbare und zukunftsfähige Zusammenarbeit, die vor über 70 Jahren begann.“

Die Obernautalsperre bei Brauersdorf ist heute die größte Gewinnungsanlage des WVS.
Die Obernautalsperre bei Brauersdorf ist heute die größte Gewinnungsanlage des WVS.

Wasser ist für Frieden und das (Über-)Leben existenziell und die Versorgungssicherheit über seine ressourcenschonende Nutzung und gerechte Verteilung langfristig zu gewährleisten ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – das weiß man beim WVS. „Wenn wir diese Aufgabe zusammen erfüllen – als globale Solidargemeinschaft sozusagen – legen wir den Grundstein für eine stabilere und wohlhabendere Zukunft“, so Dirk Müller. Der Verband hat deshalb nicht nur sein eigenes Versorgungsgebiet im Blick. Als sich 2022 der Dachverband VKU mit der Bitte an seine Mitglieder wandte, verschiedene Wasserversorger und Abwasserentsorger in der Ukraine auf Grundlage einer Liste konkret benötigter Hilfsgüter zu unterstützen, da die dortige Wasserinfrastruktur durch den Krieg massiv zerstört worden war, waren sich Vorstand und Geschäftsführung des WVS sofort einig, hier zu helfen. „Wir haben die Liste mit unseren Lagerbeständen abgeglichen und konnten letztlich über 7,5 Tonnen an Ausrüstungsgegenständen über die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH und die Deutsche Bahn nach Charkiw liefern. Neben 550 m HDPE-Rohrleitungen war darunter auch eine Dieselpumpe, die wir vor dem Versand natürlich komplett überholt haben“, schildert Dirk Müller. Der WVS wurde so zu einem der ersten Unterstützer. Der Geschäftsführer weiter: „Die Abwicklung war nicht einfach. Aber uns war klar, dass wir selbst als relativ kleiner Verband versuchen wollten, einen Beitrag zu leisten, um die Not der Menschen in den Kriegsgebieten etwas zu lindern und unsere ukrainischen Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen, die trotz der anhaltenden Kämpfe vor Ort ausharren, um die Wasserversorgung und damit die Daseinsvorsorge zu sichern bzw. wiederherzustellen.“

„Wasser für Frieden“ ist das diesjährige Motto des Weltwassertags. Als einer der ersten Verbände unterstützte der WVS 2022 ukrainische Wasserversorger und Abwasserentsorger mit Rohren und einer Pumpe, nachdem die dortige Wasserinfrastruktur durch den Krieg massiv zerstört worden war. Auf diesen Fotos sieht man, wie der Container be- und verladen wird und später auf dem Schienenweg nach Charkiw gebracht wurde.
„Wasser für Frieden“ ist das diesjährige Motto des Weltwassertags. Als einer der ersten Verbände unterstützte der WVS 2022 ukrainische Wasserversorger und Abwasserentsorger mit Rohren und einer Pumpe, nachdem die dortige Wasserinfrastruktur durch den Krieg massiv zerstört worden war. Auf diesen Fotos sieht man, wie der Container be- und verladen wird und später auf dem Schienenweg nach Charkiw gebracht wurde.
„Wasser für Frieden“ ist das diesjährige Motto des Weltwassertags. Als einer der ersten Verbände unterstützte der WVS 2022 ukrainische Wasserversorger und Abwasserentsorger mit Rohren und einer Pumpe, nachdem die dortige Wasserinfrastruktur durch den Krieg massiv zerstört worden war. Auf diesen Fotos sieht man, wie der Container be- und verladen wird und später auf dem Schienenweg nach Charkiw gebracht wurde.

Führungen durch die Obernautalsperre

Anlässlich des Weltwassertags am 22. März öffnet der WVS an diesem Tag ab 13.30 Uhr die Türen zur Obernautalsperre für interessierte Besucherinnen und Besucher und gewährt im Rahmen von ca. 90-minütigen Führungen einen Einblick in seine tägliche Arbeit und die Herkunft des Trinkwassers. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, ist eine Teilnahme nur nach vorheriger Anmeldung bis zum 20. März unter 0271/709619 möglich!

20. Februar 2024

Wie aus Rohwasser Trinkwasser wird und warum es hier anders schmeckt als in Süddeutschland

Mitarbeiter des WVS gaben Jugendlichen der Anita Ruth Faber Sekundarschule besondere Unterrichtsstunde im Heimatmuseum Netpherland

Eine Unterrichtsstunde der besonderen Art stand jetzt für 15 Schülerinnen und Schüler der Anita Ruth Faber Sekundarschule Netphen auf dem Plan. Sie tauschten ihre Klassenzimmer gegen das Heimatmuseum Netpherland. Dort findet noch bis Ende März die Sonderausstellung „WasserWerk“ statt, die anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Obernautalsperre das Thema Wasser in den Fokus rückt. Passend dazu initiierte die Schule kürzlich eine Projektwoche, die das Lebensmittel Nr. 1 ebenfalls zum Gegenstand hatte. Natürlich durfte da ein Besuch der Sonderausstellung im benachbarten Museum nicht fehlen. Doch die Jugendlichen hatten an diesem Tag nicht nur Gelegenheit, sich die Exponate anzusehen und Infotafeln durchzulesen. Sie konnten ebenso diejenigen mit Fragen löchern, die für die Gewinnung, Aufbereitung und Bereitstellung des Trinkwassers im Kreis Siegen-Wittgenstein zuständig sind.

Die Schülerinnen und Schüler der Anita Ruth Faber Sekundarschule Netphen nutzten die ungewöhnliche Unterrichtsstunde, um mit den Fachmännern über das Thema Wasser ins Gespräch zu kommen und Fragen zu stellen.

Denn mit Andreas Scherer und Philipp Rahrbach waren auch zwei Mitarbeiter des Wasserverbandes Siegen-Wittgenstein (WVS) ins Museum gekommen, um den Mädchen und Jungen ein paar Einblicke in ihren Arbeitsalltag und die Trinkwasserversorgung in der Region zu geben. Dafür hatten sie jede Menge Infos mitgebracht und sogar das Modell einer Filteranlage aufgebaut, mit welchem sie die einzelnen Schritte der Wasseraufbereitung anschaulich vorführten.

Wasser- und Rohrnetzmeister Andreas Scherer erklärte, was es mit den verschiedenen Filterstufen auf sich hat.

Wie die Schüler und Schülerinnen erfuhren, führt der Wasserverband sein gewonnenes Rohwasser über zwei Filterstufen, um aus ihm einwandfreies Trinkwasser herzustellen, das die hohen Qualitäts- und Hygieneanforderungen hierzulande erfüllt. Denn obwohl das Rohwasser im Siegerland einzigartig und sehr sauber ist, da es aufgrund seines geschützten Einzugsgebiets ohne anthropogene Einflüsse keine industriellen oder menschlichen Schadstoffe enthält, sind die Vorgaben für Trinkwasser in Deutschland sehr streng. „Alles, was wir beachten müssen, ist in der Trinkwasserverordnung geregelt“, erklärte Wasser- und Rohrnetzmeister Andreas Scherer und zeigte auf das wuchtige Modell. „In der ersten Filterstufe werden Keime und Trübstoffe herausgefiltert. Die bleiben hier in den Zwischenräumen der Filterkörner hängen.“ In der zweiten Filterstufe müsse das Wasser aufgehärtet werden, da es aufgrund der geologischen Gegebenheiten im Siegerland sehr weich ist. „Die Kohlensäure im Wasser könnte zu Korrosion in den Wasserleitungen führen und irgendwann würden sich die Rohre auflösen. Um das zu verhindern, fügen wir dem Wasser Kalk hinzu. Der bindet die Kohlensäure und macht sie unschädlich. Außerdem desinfizieren wir das Wasser, damit es immer frisch ist“, berichtete Andreas Scherer.

Das Filtermodell vermittelte einen Eindruck von der hochmodernen Technik, die täglich zum Einsatz kommt. „Dafür zu sorgen, dass alles einwandfrei funktioniert, ist wesentlicher Bestandteil unseres Jobs“, erläuterte Philipp Rahrbach, der 2021 seine Ausbildung zur Fachkraft für Wasserversorgungstechnik beim WVS erfolgreich beendet hat und dort seither einer von rund 90 Mitarbeitenden ist, die dafür sorgen, dass in Siegen-Wittgenstein jederzeit ausreichend sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht. Weitere Impressionen hatten er und Andreas Scherer in Form von Fotos und einem Video aus ihrem Arbeitsalltag mitgebracht. Zu jeder Aufnahme gaben sie eine ausführliche Erklärung. Auf diese Weise stellten sie den Jugendlichen auch den Beruf der Fachkraft für Wasserversorgungstechnik bzw. des Umwelttechnologen für Wasserversorgung vor, der beim WVS erlernt werden kann.

Doch wer ob der ganzen Technik nun meinte, sauberes Trinkwasser sei eine Idee des 21. Jahrhunderts, der irrte gewaltig. Selbst im Mittelalter war dieser Gedanke schon alt. „Bereits die Kelten und die Römer wussten, dass Wasser rein sein muss, um nicht krank zu werden“, sagte Andreas Scherer. Die Schülerinnen und Schüler nutzten die Gunst der Stunde, um von den Experten weitere Fakten übers Wasser in Erfahrung zu bringen. Warum zum Beispiel schmeckt es in Süddeutschland anders als bei uns? Andreas Scherer klärte gerne auf: „Weil die geologischen Gegebenheiten dort andere sind und die beeinflussen das Wasser – auch im Geschmack.“

Nach rund einer Stunde des regen Austauschs über geologische, biologische und chemische Besonderheiten konnten die Jungen und Mädchen bei einem abschließenden Quiz noch einmal unter Beweis stellen, was sie zum Thema Wasser bereits gelernt hatten. Hier beeindruckten sie die WVS-Mitarbeiter mit teilweise sehr fundierten Kenntnissen. Die Mischung aus Geschichts-, Erdkunde-, Biologie-, Physik- und Chemieunterricht sorgte für Abwechslung im Stundenplan und machte den Beteiligten viel Spaß. Einmal mehr wurde an diesem Tag allen Anwesenden im Museum deutlich: dass immer genügend sauberes Trinkwasser aus dem Hahn kommt, ist – auch in Deutschland – keine Selbstverständlichkeit.

Philipp Rahrbach hat 2021 seine Ausbildung zur Fachkraft für Wasserversorgungstechnik beim WVS abgeschlossen. Seither kümmert er sich gemeinsam mit 90 Kolleginnen und Kollegen um die Trinkwasserversorgung in der Region. Mit dem Filtermodell demonstrierte er, wie das Rohwasser aus den Talsperren zu Trinkwasser aufbereitet wird.