Aktuelle Nachrichten und Informationen
28. November 2024
Am 1. Dezember ist "Tag der Trinkwasserhygiene"
Trinkwasser ist mit Abstand das wichtigste Lebensmittel für den Menschen. Deshalb werden an seine Qualität sehr hohe Anforderungen gestellt, die in der Trinkwasserverordnung festgelegt sind. Der Wasserverband Siegen-Wittgenstein achtet nicht nur sorgfältig auf die Einhaltung dieser Regelungen, sondern versucht – über die gesetzlichen Vorgaben hinaus – die Qualität des Wassers weiter zu steigern, um stets Trinkwasser höchster Güte bereitzustellen.
Das beginnt schon bei der Wassergewinnung. Bereits das Rohwasser in den Talsperren Obernau und Breitenbach besitzt eine hohe Qualität, da für die Einzugsgebiete Schutzgebiete ausgewiesen wurden. Das bedeutet, die Einzugsgebiete liegen in überwiegend bewaldeten Arealen ohne anthropogene Einflüsse, wodurch Pflanzenschutzmittel oder andere vom Menschen in die Umwelt gebrachte organische Spurenstoffe (wie z. B. mittlerweile in zahlreichen Fließgewässern in Spuren auffindbare Arzneimittelrückstände oder Polyfluorierte Verbindungen [PFAS]) in den Talsperrenwässern nicht nachweisbar sind.
Trotzdem ist eine Aufbereitung des Trinkwassers notwendig, um die hohen Anforderungen und Hygienebedingungen der Trinkwasserverordnung zu erfüllen. Aus diesem Grund ist an jede Talsperre eine Trinkwasseraufbereitungsanlage angeschlossen, in der das Rohwasser aufbereitet wird. Dies geschieht in zwei Filterstufen: in der ersten Filterstufe, die mit Quarzkies bzw. Hydroanthrasitkörnern (thermisch behandelte Spezialkohle) bestückt ist, werden zunächst Trübstoffe, Algen und Mikroorganismen sowie Eisen und Mangan eliminiert und natürliche, gelöste organische Verbindungen vermindert. Im zweiten Filtrationsschritt wird das von Natur aus sehr weiche Wasser „aufgehärtet“, damit es in den Wasserleitungen, Hausanschlüssen und angeschlossenen Haushaltsgeräten nicht zu unerwünschter Korrosion kommt. Dies passiert mittels Filterung über Jurakalk, der dem Wasser überschüssige Kohlensäure entzieht und es in das sogenannte Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht bringt. Anschließend wird das Wasser – wie gesetzlich vorgeschrieben – noch mit Chlordioxid desinfiziert, damit es bei den teilweise langen Transportwegen nicht zu einer Verkeimung kommt. Das Chlordioxid wird dabei nur in der nötigen Menge unterhalb der gültigen Grenzwerte zugesetzt.
Um die bestmögliche Trinkwasserqualität gemäß der Trinkwasserverordnung sicherzustellen, wird das Wasser zudem strengen und engmaschigen Kontrollen durch das Gesundheitsamt und unabhängig bestellte Labore unterzogen. Und auch der WVS selbst testet in seinem eigenen Labor jährlich ca. 3.000 bis 3.500 Proben über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus.
Dennoch ist das Trinkwasser nicht steril, wenn es in den Häusern ankommt. Es ist ein verderbliches Lebensmittel, ohne aufgedrucktes Mindesthaltbarkeitsdatum. Steht es zum Beispiel zu lange ungenutzt in der Leitung, kann es nicht nur von seiner hervorragenden Qualität einbüßen, sondern sogar verkeimen und zum Gesundheitsrisiko werden. Deshalb sind auch der richtige Betriebszustand bzw. die richtige Nutzung einer Trinkwasser-Installation in der Wohnung, im Haus oder am Arbeitsplatz für die Qualität des Trinkwassers entscheidend. Um hierauf aufmerksam zu machen und Betreiber wie Nutzer von Trinkwasser-Installationen gleichermaßen für die Thematik zu sensibilisieren, wurde im vergangenen Jahr der „Tag der Trinkwasserhygiene“ ins Leben gerufen.
Er findet fortan immer am 1. Dezember statt. Dieses Datum hat Initiator Dipl.-Ing. (FH) für Verfahrens- und Umwelttechnik Guido Hilden bewusst gewählt. Denn am 1. Dezember 1999 veröffentlichte der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) erstmals das Regelwerk VDI 6023 im Weißdruck. Es gilt als zentrale Vorgabe für die Hygiene in Trinkwasser-Installationen auf Grundstücken und in Gebäuden und beinhaltet Anforderungen an deren Planung, Ausführung, Betrieb und Instandhaltung.
Der Wasserverband Siegen-Wittgenstein unterstützt den Aktionstag und trifft sich am 1. Dezember mit dem Experten-Netzwerk für Trinkwasserhygiene, TRIAQUA, und VDI-6023-Schulungspartnern zu einem fachlichen Austausch über die Thematik.
Sie möchten wissen, was Sie tun können, damit Ihr Trinkwasser frisch, gesund und genusstauglich bleibt? Dann finden Sie in dieser ⇒ Broschüre des VDI viele praktische Tipps.
Weitere Broschüren zur Thematik finden Sie ⇒ hier.
14. November 2024
Algenentwicklung in der Breitenbachtalsperre
WVS hat Trinkwasserqualität stets im Blick / Präventivmaßnahmen eingeleitet
Mitarbeiter des Wasserverbandes Siegen-Wittgenstein (WVS) haben in den vergangenen Wochen eine vermehrte Algenentwicklung auf und in der Breitenbachtalsperre festgestellt. In den Uferbereichen sind die Blaualgen als grünlicher, schlierenartiger Oberflächenfilm zu sehen. Die Trinkwasserqualität ist davon nicht beeinträchtigt, weil das Trinkwasser aus den untersten, kältesten Wasserschichten der Talsperre entnommen wird, die Algen aber in den obersten Schichten zu finden sind.
Um kein Risiko einzugehen, wird der Wasserverband die Qualität des aus der Breitenbachtalsperre entnommenen Wassers noch intensiver kontrollieren. „Wir haben unsere ohnehin schon engmaschigen Kontrollen durch unser Betriebslabor noch einmal ausgeweitet, um mögliche Veränderungen von Messwerten umgehend erkennen und bewerten zu können. Denn die Algen könnten Toxine freisetzen, wenn sie in den Aufbereitungsprozess gelangen“, erläutert Wasserverbands-Geschäftsführer Dirk Müller.
Gleichzeitig wird der Wasserverband kurzfristig einen Filterautomaten beschaffen, der die Algen schonend aus dem Wasser herausfiltern kann, noch bevor diese in den Aufbereitungsprozess kommen. Ein solcher Filterautomat ist vor rund zwei Jahren bereits einmal testweise vom WVS eingesetzt worden. Diese Tests verliefen so erfolgreich, dass jetzt für den Fall der Fälle ein entsprechender Automat angeschafft wird. Dieser ist auch innerhalb weniger Wochen lieferbar.
Generell sind Algen in der Breitenbach- und der Obernautalsperre für den Wasserverband nichts Ungewöhnliches. Sie kommen von Natur aus in jedem Gewässer vor. Die nun aufgetretene Blaualgenart und ihre rasche Ausbreitung sind jedoch neu. Ursache ist nach Einschätzung des WVS vermutlich der Klimawandel: Die immer milderen Winter und heißeren Sommer sorgen für höhere Wassertemperaturen und veränderte Stoffkonzentrationen im Wasser. Das begünstigt wiederum das natürliche Wachstum von Algen. Aktuell beträgt die Wassertemperatur in der Breitenbachtalsperre etwa 15 Grad Celsius. Im Normalfall liegt sie Anfang November bereits unter 10 Grad.
Um insbesondere Tiere vor der Aufnahme der Algen zu schützen, hat der Wasserverband die Zäune an einigen Zugangspfaden zu Uferbereichen der Breitenbachtalsperre erweitert. In diesen Abschnitten wurden sogenannte Aufrahmungen der Algen in Form eines schlierenartigen Oberflächenfilms festgestellt. Das Betreten des Uferbereichs ist zwar sowieso grundsätzlich verboten. „Aber hin und wieder kommt es eben doch vor, dass Spaziergänger die Hinweisschilder ignorieren und bis an die Wasserkante kommen – auch mit ihren Hunden“, so der WVS-Geschäftsführer: „Da die Toxine der Algen gesundheitsschädlich sein können, haben wir die zusätzlichen Zäune aufgestellt, um den Zugang zum Wasser in diesen Bereichen zu erschweren.“
Darüber hinaus wurden Netzumstellungen getätigt, um weniger Wasser aus der Breitenbachtalsperre entnehmen zu müssen und die nicht betroffene Obernautalsperre stärker zu nutzen.
Neben der Anschaffung des Filterautomaten gibt es weitere Optionen, die der Wasserverband aktuell prüft – für den Fall, dass die Algen irgendwann doch in den Wasserentnahmehorizont geraten sollten. „Es gibt unterschiedliche Methoden, die Biomasse und damit auch die Toxine gänzlich aus dem Wasser herauszufiltern“, erläutert Dirk Müller: „Auch eine Beimischung von Pulveraktivkohle, die die Toxine bindet, ist denkbar. Wir prüfen derzeit alle Optionen – einfach, um uns auf alle denkbaren Entwicklungen vorzubereiten“, so Dirk Müller.
20. September 2024
Agieren statt reagieren lautet die Devise
WVS saniert die Hochwasserentlastungsanlage der Obernautalsperre / Teil eines ganzen Maßnahmenpakets
Abgedeckt mit weißen und grauen Folien ist seit einigen Wochen die Hochwasserentlastungsanlage der Obernautalsperre. Der Grund: der Wasserverband Siegen-Wittgenstein (WVS) lässt das wichtige Bauwerk umfassend sanieren. „Nach mehr als 50-jähriger Nutzungsdauer erhalten die Beton- und Stahlbauteile eine Frischzellenkur“, erklärt Diplom-Ingenieur Thomas Meiswinkel, der beim WVS für die Maßnahme verantwortlich ist. Tatkräftige Unterstützung erhielt der Verband durch das Ingenieurbüro Projektwerk aus Netphen. Dirk Müller, Geschäftsführer und Technischer Leiter des WVS, ergänzt: „Getreu dem Motto ‚Agieren statt reagieren‘ werden Schadstellen instandgesetzt, um zu verhindern, dass diese mit der Zeit größer werden und eine Sanierung in der Zukunft deutlich aufwendiger und teurer würde. Außerdem erhält die Anlage eine neue Beschichtung.“
Es funktioniere noch alles reibungslos, doch fünf Jahrzehnte Siegerländer Wetter mit Sonne, Regen, Schnee und Eis gingen an keinem Bauwerk spurlos vorüber, „auch nicht an unserer Talsperre“, so Thomas Meiswinkel. „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir die Hochwasserentlastungsanlage aber noch relativ problemlos sanieren, um ihre Funktionstüchtigkeit und Sicherheit unter normalen Rahmenbedingungen auch in den nächsten Jahrzehnten zu gewährleisten.“
Das ist wichtig, weil die Obernautalsperre nicht bloß Trinkwasserreservoir ist, sondern auch für den Hochwasserschutz eine wesentliche Rolle spielt. Bauwerke und Damm sind für Extremsituationen ausgelegt. Alljährlich wird von November bis März ein Hochwasserschutzraum von 1,1 Mio. m³ in der Talsperre freigehalten. Im Falle von Hochwasser kann zunächst über Leitungen am Sperrengrund kontrolliert Wasser abgeleitet werden. Ist die Talsperre voll, kommt die Hochwasserentlastungsanlage zum Einsatz. Sie besteht aus drei Schwellen mit aufgesetzten Fischbauchklappen, über die das sogenannte Bemessungshochwasser – maximal 23.590 Liter pro Sekunde – in das Tosbecken fließt, wo es beruhigt und anschließend in den Obernaubach eingeleitet wird. Eine der Klappen dient hierbei aus Gründen der Betriebssicherheit stets als Reserve.
Nach den entsprechenden Vorbereitungsarbeiten hat die beauftragte Fachfirma Geiger Bauwerksanierung GmbH & Co. KG aus Essen in den vergangenen Wochen die Wand- und Bodenflächen sorgfältig gereinigt und auf weitere Schadstellen kontrolliert. Risse wurden mit einem speziellen Harz verschlossen und Schäden am Beton ausgestemmt, gestrahlt und reprofiliert.
Derzeit erhalten die Flächen eine neue, mineralische Beschichtung und teilweise zusätzlich eine Epoxidharzbeschichtung. Wenn diese Arbeiten beendet sind, geht die Sanierungsmaßnahme erstmal in eine mehrmonatige Pause: „Die restlichen Arbeiten betreffen die wasserseitigen Stahl- und Betonbauteile. Der Einlaufrechen und der Rechen vor der Schussrinne werden ebenso wie die Fischbauchklappen ausgebaut und neu beschichtet, um den Korrosionsschutz zu erhöhen. Das geht allerdings nur bei entsprechend niedrigem Wasserstand. Aktuell ist der Wasserstand der Talsperre dafür zu hoch“, so Thomas Meiswinkel. Deshalb warte der WVS damit bis nach dem Winter: „Für gewöhnlich fällt der Wasserstand im Frühjahr und Sommer. Künstlich absenken, indem wir Wasser ablassen, wollen wir den Stauspiegel nicht, denn wir möchten natürlich kein wertvolles Talsperrenwasser verlieren.“
Rund 550.000 Euro wird die komplette Instandsetzung der Hochwasserentlastungsanlage kosten, die Teil eines größeren Maßnahmenpakets ist. Bereits in den vergangenen Jahren hatte der WVS an der Obernautalsperre unter anderem den Entnahmeturm mit Zugangssteg, die Schussrinne, den Grundablasskanal, Betonbauteile an der Vorsperre Nauholz, das Tosbecken und die Obernaubrücke unterhalb des Tosbeckens instandgesetzt, um das Bauwerk für die Zukunft fit zu machen. Vorausgegangen war dem ein vom Ingenieurbüro Projektwerk erstelltes, umfassendes Instandsetzungskonzept mit betontechnologischen Untersuchungen.
13. September 2024
Edelstahlkolosse thronen über Afholderbach
WVS baut neuen Hochbehälter / Transport der Tank war für die Fachleute "etwas Besonderes"
6,50 Meter hoch, 4,20 Meter im Durchmesser und jeweils sieben Tonnen schwer: es sind zwei echte Kolosse, die jetzt im Wald oberhalb von Afholderbach aufgestellt wurden. Die beiden zylindrischen Edelstahltanks gehören zu einem neuen Hochbehälter, den der Wasserverband Siegen-Wittgenstein (WVS) derzeit für rund 685.000 Euro dort errichtet und der künftig Trinkwasser für die Ortschaften Eschenbach, Afholderbach und Sohlbach speichert. Die moderne Anlage wird den bisherigen Behälter ersetzen, der sich direkt gegenüber befindet und nach Abschluss der Bauarbeiten vom Netz gehen wird. „Diese Maßnahme ist eine wichtige Investition in die Zukunft“, bringt es WVS-Geschäftsführer Dirk Müller auf den Punkt.
„Der alte Behälter hat knapp 70 Jahre treu seinen Dienst geleistet. Doch die Anforderungen und Vorgaben, die wir zu erfüllen haben, werden immer höher bzw. umfangreicher. Deshalb mussten wir uns etwas überlegen, um die sichere Versorgung mit ausreichendem, erstklassigen Trinkwasser auch künftig nach den vorgegebenen Standards und anerkannten Regeln der Technik gewährleisten zu können.“ Natürlich habe der WVS einen Um- bzw. Ausbau des alten Stahlbetonbehälters in Erwägung gezogen, erklärt Diplom-Ingenieur Torsten Winchenbach, der die Baustelle vonseiten des Verbandes federführend betreut. Doch diese Lösung wäre nur schwierig umzusetzen und – im Hinblick auf das Alter der Anlage – letztlich auch nicht wirtschaftlich gewesen: „Da der Behälter nur eine Wasserkammer mit 90.000 Litern Fassungsvermögen besitzt, die wir für die Arbeiten außer Betrieb hätten nehmen müssen, wäre die Errichtung eines provisorischen Wasserspeichers unumgänglich gewesen, um die Trinkwasserversorgung während der Bauphase nicht zu unterbrechen.“
Also entschied sich der WVS für einen modernen Ersatzneubau direkt gegenüber, der diesen Umstand ändert: statt einer Wasserkammer wie sein Vorgänger beherbergt der neue Hochbehälter zwei Tanks mit je 75.000 Litern Fassungsvermögen, sodass sich künftig 60.000 Liter mehr Wasser speichern lassen. Und es gibt noch weitere Vorteile. So sind die Behälter aus beständigem, extrem korrosionsfestem Edelstahl gefertigt, was ihre Langlebigkeit erhöht. Ein automatisiertes Reinigungssystem ermöglicht eine Hochdruckreinigung auf Knopfdruck. Und Schaugläser in den Mänteln der Tanks gestatten eine hervorragende Sichtkontrolle des Speicherinhalts und der Wasserspeicher von außen. „Auch wenn die Gesamtinvestitionskosten für diese Art der Hochbehälterbauweise leicht über einer adäquaten, konventionellen Ausführung mittels Stahlbeton und zugelassenen Wasserkammerbeschichtungen liegen, so bietet die Ausstattung sehr hygienische und betriebsoptimierte Bedienungsvorteile, die die künftigen Betriebskosten deutlich reduzieren und somit die Investitionen für die Zukunft rechtfertigen“, sagt Torsten Winchenbach.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Wasserverband auf diese Art Hochbehälterbauweise setzt. In der Vergangenheit hat er solche Behälter, die in einem patentierten und automatisierten High-Tech-Schweißprozess am Stück gefertigt werden, bereits in Hohenhain, Grund und Neunkirchen errichtet und stets sehr gute Erfahrungen gemacht. Torsten Winchenbach: „Das hat uns bestärkt, auch in Afholderbach auf diese Technik zu setzen. Sie bietet hohe Qualitätsstandards, ist praxisnah, zuverlässig und nicht störungsanfällig.“ Im Gegensatz zu den vorherigen Malen wurden die Tanks diesmal allerdings nicht direkt vor Ort auf der Baustelle gefertigt, sondern aus betriebswirtschaftlichen Gründen in den Werkshallen des Herstellers in Ravensburg zusammengeschweißt und anschließend mittels zweier Schwerlasttransporte ins Siegerland gebracht. „Wir haben zwar schon viele Hochbehälter gebaut und auch oft mit großen Bauteilen zu tun, doch diese Transporte waren auch für uns etwas Besonderes. Die Beförderung der Tanks erforderte viel Planung und Organisation“, so Dirk Müller. Nach ihrer Ankunft in Afholderbach wurden die Edelstahlkolosse auf einem Parkplatz mithilfe von zwei Autokränen zuerst von den Schwerlast-LKW auf kleinere, geländegängige LKW umgeladen, um sie überhaupt zum Baufeld im Wald transportieren zu können. Dort hoben die Kräne sie schließlich in ihre Behausung, ein 14 Meter langes, 8 Meter breites und 11,5 Meter hohes Gebäude in Stahlbeton- und Holzständerbauweise.
Noch wird es ein bisschen dauern, bis der neue Hochbehälter in Gänze fertiggestellt ist und ans Netz gehen kann. Frühestens zum Jahresende wird es soweit sein. Die Bürgerinnen und Bürger von Eschenbach, Afholderbach und Sohlbach werden von dem Umschluss nichts mitbekommen – und das soll auch so sein. „Es ist geplant, das Ganze so zu gestalten, dass es zu keiner Unterbrechung der Wasserversorgung kommt. Sollte wider Erwarten doch eine kurze Unterbrechung nötig sein, werden wir darüber natürlich vorab informieren“, verspricht der WVS-Geschäftsführer.
Der alte Hochbehälter geht nach seiner Außerbetriebnahme übrigens samt Grundstück in den Besitz der Waldgenossenschaft Afholderbach über. Der WVS hatte von den Waldgenossen im Gegenzug das Grundstück erhalten, auf dem jetzt der neue Hochbehälter entsteht.
5. September 2024
Einblicke in die nachhaltige Trinkwasserversorgung von heute und morgen
Kommunale Klimabeauftragte nahmen bei Besichtigung der Obernautalsperre viele Informationen über den WVS und seine zukunfts-orientierten Projekte für ihre eigene Arbeit mit
Die Welt ist im Klimastress. Das spüren wir selbst vor der eigenen Haustür. Wenngleich Siegen-Wittgenstein noch nicht so sehr davon betroffen ist wie andere Landstriche auf dieser Erde, so nehmen die Extremwetterlagen auch bei uns immer mehr zu. Die Jahre 2018, 2019 und 2020 haben es mit ihren Hitzeperioden eindrucksvoll gezeigt, aber auch die überdurchschnittlich nassen Sommer 2023 und 2024 waren Signale dafür.
Die Region bestmöglich für die Folgen dieser Entwicklung zu rüsten und die Vereinbarungen zum Klimaschutz auf lokaler Ebene umzusetzen, das sind die Aufgaben, um die sich die Klimafolgenanpassungsmanager*innen bzw. Klimaschutzmanager*innen der Siegen-Wittgensteiner Kommunen in ihrer täglichen Arbeit kümmern. Im Rahmen eines Arbeitstreffens, zu dem sie regelmäßig zusammenkommen, um sich über die Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze auszutauschen, besichtigten sie kürzlich die Obernautalsperre. Denn auch die ausreichende Versorgung mit erstklassigem Trinkwasser jetzt und in Zukunft ist ein zentrales Thema des Klimaschutzes bzw. der Klimafolgenanpassung.
Lars Rossmanith, Stauanlagenmeister des Wasserverbandes Siegen-Wittgenstein (WVS), nahm sich rund zwei Stunden Zeit, um der zwölfköpfigen Gruppe allerlei Wissenswertes rund um die Historie des Bauwerks, seine Funktionsweise, die Trinkwasseraufbereitung und den WVS mit auf den Weg zu geben. Dabei gewährte er den Klimabeauftragten auch Einblicke ins Innere der Talsperre, die im Normalfall nur den Mitarbeitenden des WVS vorbehalten sind: so konnten die Besucher*innen nicht nur die lange Treppe im Kontrollgang in der Herdmauer bestaunen, sondern stiegen im Entnahmeturm auch 50 Meter hinab unter den Grund des Wasserkörpers, um anschließend durch den 280 Meter langen, sogenannten Grundablasskanal auf die andere Seite des Staudammes ins Schieberhaus zu gelangen. Hier öffnete Lars Rossmanith zur Demonstration noch kurz den Grundablass und die Gruppe beobachtete, wie 20.000 Liter Wasser pro Minute gegen die frisch sanierte Prallwand des Tosbeckens peitschten.
Dass den Menschen in Siegen-Wittgenstein um die hinreichende Versorgung mit sauberem Trinkwasser nicht bang werden muss, wurde an diesem Morgen deutlich. Aufgrund der hohen Niederschlagsmengen in der ersten Jahreshälfte sind die Obernau- und die Breitenbachtalsperre mit ca. 91 bzw. 75 Prozent aktuell so gut gefüllt wie nur selten zum Ende des Sommers. Nichtsdestotrotz sind die Planungen für den Bau einer dritten Talsperre im Verbandsgebiet weiterhin von hoher Aktualität. Denn auch wenn es in diesem und im letzten Jahr überdurchschnittlich feucht war, so ließen besonders die Trockenjahre 2018 bis 2020 mehr als deutlich werden, was Klimaforscher schon seit Langem prognostizieren: die Temperaturen werden steigen und mit ihnen auch der Wasserbedarf. Einerseits weil die Bevölkerung bei höheren Temperaturen mehr Wasser verbraucht. 2020 beispielsweise gab der WVS mehr als 17 Mio. m³ Trinkwasser an seine Mitglieder, die Kommunen des Kreises Siegen-Wittgenstein sowie die Stadt Biedenkopf, ab. Normalerweise liegt die jährliche Abgabemenge zwischen 16 und 16,5 Mio m³. Aber auch, weil die Verdunstung und die Pflichtabgaben zur Regulierung der Pegelstände der unterhalb liegenden Gewässer höher sind als in feuchten, kühleren Jahren. Der Kreis Siegen-Wittgenstein war also gut beraten, dass er bereits vor einiger Zeit die entsprechenden Weichen gestellt hat, um die Versorgung mit Trinkwasser auch für künftige Generationen sicherstellen zu können. Wie die Klimabeauftragten bei der Führung erfuhren, arbeitet der WVS in dieser Angelegenheit nach dem Abschluss der Machbarkeitsstudie derzeit verschiedene Projektierungsschritte in Abstimmung mit der Bezirksregierung Arnsberg ab. Hier läuft gegenwärtig eine weiterführende Untersuchung, die u.a. klären soll, ob neben dem bislang favorisierten Truftetal bei Bad Berleburg nicht doch noch andere Areale im Kreisgebiet als Talsperrenstandort infrage kommen bzw. ob der künftig zu erwartende Mehrbedarf an Trinkwasser auch über andere Bezugsquellen – etwa über Wasserlieferungen von umliegenden Wasserversorgern – gedeckt werden könnte. „Wir müssen natürlich erst die Untersuchung abwarten, noch liegen uns keine endgültigen Ergebnisse vor. Allerdings deutet derzeit alles darauf hin, dass die dritte Talsperre im Truftetal alternativlos sein wird“, gab Ann Kathrin Müsse, Presse- und Öffentlichkeitsreferentin des WVS, den Besucher*innen aus den Kommunen Einblicke in den aktuellen Sachstand.
Doch dies ist nicht das einzige Projekt, welches der Wasserverband vor dem Hintergrund des Klimawandels bzw. der notwendigen Klimafolgenanpassung und mit Blick auf die Zukunft unter der Ägide des Verbandsvorstehers, Landrat Andreas Müller, bearbeitet. Er setzt sich zurzeit auch intensiv mit alternativen Energiequellen auseinander, besonders mit Agri-PV-Anlagen, die eine Stromerzeugung sowie eine landwirtschaftliche Nutzung auf derselben Fläche erlauben, und mit schwimmenden Photovoltaik-Anlagen, sogenannter Floating-PV. Während letztere auf den Talsperren entstehen könnten, wäre die Installation einer Agri-PV-Anlage neben einem Pumpwerk denkbar. Auch die Errichtung herkömmlicher PV-Dachanlagen ist Thema. Der WVS hat in diesem Jahr fünf Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben, die die Möglichkeiten einer Realisierung dieser Ideen untersuchen sollen. „Die Ergebnisse dieser Studien erwarten wir noch in diesem Jahr. In Abhängigkeit davon, wie sie ausfallen, würden weitere Prozessschritte eingeleitet. Doch noch stehen wir mit den Projekten ganz am Anfang und wissen nicht, ob die Installation solcher Module bei uns möglich bzw. sinnvoll wäre. Und eines ist klar: alles, was in dieser Richtung künftig vielleicht einmal unternommen wird, muss trinkwasserverträglich sein, denn wir sind an erster Stelle Trinkwasserversorger und kein Energielieferant. Das gilt grundsätzlich für alle Projekte, besonders aber für die Floating-PV-Anlagen, deren Bauteile direkt mit dem Wasser in Berührung kämen. Die Versorgung mit sauberem Trinkwasser darf zu keinem Zeitpunkt gefährdet sein“, betonte Ann Kathrin Müsse.
Die Klimabeauftragten bedankten sich bei Lars Rossmanith und ihr schließlich für die interessanten Einblicke in die tägliche Arbeit und zukunftsorientierten Projekte des WVS. „Die gewonnenen Informationen können wir für die erfolgreiche Erledigung unserer Aufgaben gut nutzen, da beispielsweise auch bei uns diesbezüglich Fragen aus der Bevölkerung auflaufen“, waren sie sich einig.
Im anschließenden Austausch im Netphener Rathaus wurden die aktuellen Themen im Klimaschutz auf kommunaler Ebene vertieft, allen voran die derzeit herausfordernde Kommunale Wärmeplanung, aber auch der Zubau der Photovoltaik, die derzeitige Verfügbarkeit von Fördermitteln, aktuelle Entwicklungen im Bereich der Starkregenfrühwarnung oder auch der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur für E-Autos und E-LKW. „Wir tauschen uns zwar alle zwei Monate online aus, einmal im Jahr ist ein Treffen im echten Leben aber eine willkommene Abwechslung“, findet Sebastian Gürke, der beim Kreis für die Klimafolgenanpassung verantwortlich ist.
4. Juli 2024
WVS beim Siegerländer Firmenlauf erfolgreich
Platz 2 für Kathi Schäfers in der Damen-Einzelwertung und Platz 1 in der Kategorie "Originellste Teamnamen"
„Auf die Plätze, fertig, los“ hieß es am Abend des 3. Juli wieder auf dem Weidenauer Bismarckplatz: dort fand an diesem Tag bereits zum 21. Mal der Siegerländer AOK-Firmenlauf statt. Seit jeher erfreut sich die Veranstaltung größter Beliebtheit. In diesem Jahr gingen sage und schreibe 8.500 Läuferinnen und Läufer von über 500 Firmen und Institutionen an den Start – trotz spärlicher 13 Grad Außentemperatur und zeitweisen Nieselregens.
Auch der Wasserverband Siegen-Wittgenstein war wieder mit elf Läuferinnen und Läufern vertreten. Von der guten Stimmung an und auf der Strecke angeheizt ließen sie sich von den eher herbstlich anmutenden Wetterbedingungen nicht abschrecken und machten sich ab 19.30 Uhr auf den 5,5 Kilometer langen Rundweg, der vom Bismarckplatz über die Tiergartenstraße, die Hufeisenbrücke beim Siegener Bahnhof, die Europa- und Sandstraße sowie den Sieghütter Hauptweg zurück nach Weidenau auf den Bismarckplatz führte und mit zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauern sowie Musikgruppen gesäumt war.
Spaß und Teamspirit standen bei der Veranstaltung erneut im Vordergrund. So gingen die Gruppen zum Teil bunt kostümiert an den Start, warfen Konfetti und verteilten wie im Karneval Kamelle und kleine Geschenke an die jubelnden Massen am Straßenrand. Wiederum andere unterstützten ihre Freunde und Kollegen mit Handicap und machten das Event dadurch zu einem Fest der gelebten Inklusion.
Auch dem WVS-Team ging es um die Unterhaltung und den kollegialen Zusammenhalt, nicht darum, am Ende die schnellsten Zeiten verbuchen zu können. Preise staubte es trotzdem ab: Lauf-Ass Kathi Schäfers sprintete mit einer Zeit von 20:55 min. in der Einzelwertung der Damen auf den 2. Platz. Darüber hinaus gewann die Mannschaft mit dem Slogan „Uns kann keiner das Wasser reichen“ – für alle sehr überraschend – den 1. Preis in der Kategorie „Originellste Teamnamen“. Bei der anschließenden Party auf dem Bismarckplatz stießen das Team und seine Unterstützer auf beide Auszeichnungen an. Schon jetzt freuen sich alle auf die nächste Auflage des Siegerländer Firmenlaufs.
Weitere Informationen und Impressionen vom Siegerländer Firmenlauf gibt es »hier.