„Zukunftsweisende Investition in lebensnotwendige Infrastruktur“

Der stellv. Laborleiter Christian Riedel (re.) gab einen Einblick in das neue Betriebslabor.

Wasserverband Siegen-Wittgenstein weiht neues Betriebsgebäude in Dreis-Tiefenbach ein

Landrat und Verbandsvorsteher Andreas Müller gratulierte dem WVS zum neuen Betriebsgebäude.
Landrat und Verbandsvorsteher Andreas Müller gratulierte dem WVS zum neuen Betriebsgebäude.

Große Freude beim Wasserverband Siegen-Wittgenstein (WVS): mit einer Feierstunde weihte er kürzlich sein neues Betriebsgebäude auf dem Gelände der Aufbereitungsanlage Dreis-Tiefenbach ein. Der Verband stärkt damit seine technische und organisatorische Leistungsfähigkeit und setzt ein klares Zeichen für eine nachhaltige Trinkwasserversorgung. „Dieser Neubau ist eine zukunftsweisende Investition in die lebensnotwendige, sichere Trinkwasserinfrastruktur unserer Region“, unterstrich Landrat und Verbandsvorsteher Andreas Müller vor Vertretern der Mitgliedskommunen aus Politik und Verwaltung sowie der am Bau beteiligten Firmen und WVS-Mitarbeitenden.

Das in Stahlbetonfertigbauweise errichtete Gebäude ergänzt die bestehende Infrastruktur aus den 1970er Jahren, die räumlich an ihre Kapazitätsgrenze gestoßen war. „Die gestiegenen Anforderungen und neuen technischen Möglichkeiten benötigen einfach mehr Platz. Darüber hinaus müssen Teile der bestehenden Aufbereitungsanlage zwingend erneuert und erweitert werden, damit wir neben den umfassenden gesetzlichen Vorgaben auch unsere eigenen hohen Ansprüche an die Wasserqualität weiterhin erfüllen können“, erläuterte WVS-Geschäftsführer Dirk Müller. Die Sanierungs- und Umbauarbeiten im Bestandsgebäude sind bereits in vollem Gang. Die Aufbereitungsanlage wird umfassend modernisiert, brandschutztechnisch ertüchtigt und betriebsoptimiert; sie erhält u.a. eine neue Leitwarte, Wärmedämmfassade und Dachabdichtung sowie eine Photovoltaik-Anlage und zusätzliche Zugänge, um (Wartungs-)Wege zu verkürzen und die Erreichbarkeit von Armaturen zu erleichtern.

Die Errichtung des zusätzlichen Betriebsgebäudes ist zentraler Bestandteil dieses Großprojektes, seine Fertigstellung ein wichtiges Etappenziel. Mit einer Gesamtnutzfläche von 1.200 m² erfüllt der Neubau höchste technische sowie funktionale Ansprüche und bringt damit zahlreiche Vorteile und Verbesserungen für die Trinkwasserversorgung.

Der Landrat warf im neuen Labor des WVS einen Blick durchs Mikroskop.
Der Landrat warf im neuen Labor des WVS einen Blick durchs Mikroskop.

Herzstück ist das neue Betriebslabor. Mit dem Umzug vom Bestandsgebäude in die neuen Räumlichkeiten hat sich die Laborfläche nahezu verdoppelt – auf insgesamt 190 m². Dadurch hat nicht nur die moderne Ausstattung, die der WVS täglich zur Qualitätskontrolle des Wassers einsetzt, wieder ausreichend Platz. Auch die internen Betriebsabläufe wurden optimiert. Denn das neue Labor ist in drei unterschiedliche Bereiche unterteilt, die entsprechend des typischen Prozesses der Wasserbeprobung aufeinander abgestimmt sind. Während sich in Bereich 1 das mikrobiologische Labor für bakteriologische Untersuchungen befindet, steht Bereich 2 für die Limnologie zur Verfügung. Hier wird mittels Mikroskopie das Phytoplankton untersucht. Der dritte Bereich, das Großraumlabor, dient der Nasschemie. Jedes Jahr analysieren die Mitarbeitenden des WVS ca. 3.000 bis 3.500 Proben des Roh- und Reinwassers und damit deutlich mehr als gesetzlich vorgeschrieben. Durch die neue Bereichsunterteilung handele es sich trotz des Raumgewinns um ein „Labor der kurzen Wege“, erklärte der stellvertretende Laborleiter Christian Riedel den Gästen während eines Rundgangs.

Das neue Labor des WVS ist fast doppelt so groß wie das alte und in drei Bereiche unter-teilt, die optimal aufeinander abgestimmt sind. Dies ermöglicht einen noch effizienteren Betriebsablauf.
Das neue Labor des WVS ist fast doppelt so groß wie das alte und in drei Bereiche unterteilt, die optimal aufeinander abgestimmt sind. Dies ermöglicht einen noch effizienteren Betriebsablauf.

Ebenfalls ein wesentlicher Bereich im Neubau ist die zweite Leitwarte, die als redundante Steuerungs- und Überwachungszentrale für alle Anlagen des WVS im Versorgungsgebiet angelegt ist. Bei einer Havarie stehen dem Wasserverband damit weiterhin die größtmöglichen Steuerungs- und Regelungsmöglichkeiten zur Verfügung – ein großer Fortschritt, der die Versorgungssicherheit weiter erhöht. WVS-Wassermeister Andreas Scherer gab den Gästen gern einen Einblick in die Funktionsweise der neuen, modernen Leitwarte. Sie wird auch während der aktuellen Umbauarbeiten im Bestandsgebäude als zentrale Steuerungs- und Überwachungseinheit genutzt.

Bei einem Rundgang durch das neue Betriebsgebäude des Wasserverbandes Siegen-Wittgenstein konnten sich die Gäste u.a. einen Eindruck von der neuen zweiten Leitwar-te verschaffen, die als redundante Steuerungs- und Überwachungszentrale angelegt ist. Wassermeister Andreas Scherer (re.) erläuterte die Funktionsweise und Arbeitsabläufe.
Bei einem Rundgang durch das neue Betriebsgebäude des Wasserverbandes Siegen-Wittgenstein konnten sich die Gäste u.a. einen Eindruck von der neuen zweiten Leitwarte verschaffen, die als redundante Steuerungs- und Überwachungszentrale angelegt ist. Wassermeister Andreas Scherer (re.) erläuterte die Funktionsweise und Arbeitsabläufe.

Darüber hinaus umfasst das neue Gebäude 570 m² witterungsgeschützte Lagerfläche für Fahrzeuge und Ausrüstung, moderne, barrierefreie Büroräume sowie Technik-, Sanitär- und Aufenthaltsbereiche. Auf dem Dach sorgt eine 77 kWp starke Photovoltaikanlage für klimafreundlichen Eigenstrom. Ein neu errichteter Medientunnel verbindet das Bestandsgebäude mit dem Neubau. Er dient einerseits als sicherer Zugang für die Mitarbeitenden, andererseits als zentrale Verbindung für Leitungen und Steuerungstechnik – ein entscheidender Aspekt angesichts der Sicherheitsanforderungen an Unternehmen der kritischen Infrastruktur.

Der neue Medientunnel verbindet den Neubau mit dem Bestandsgebäude. Er ist das Bindeglied zwischen den beiden Leitwarten und steuerungstechnische Anbindung der Aufbereitungsanlage.
Der neue Medientunnel verbindet den Neubau mit dem Bestandsgebäude. Er ist das Bindeglied zwischen den beiden Leitwarten und steuerungstechnische Anbindung der Aufbereitungsanlage.

5,2 Millionen Euro hat der Verband in das neue Betriebsgebäude investiert. „Das ist wahrlich kein Pappenstiel“, resümierte Andreas Müller. Doch er sei überzeugt, dass es eine unverzichtbare und lohnende Investition in einen elementaren Teil der lebenswichtigen Infrastruktur sei. „Mit diesem neuen Gebäude ist der WVS gut gerüstet für die Zukunft.“ Der Landrat dankte an diesem Tag den Vertretern der Mitgliedkommunen, die den Bau über ihre positiven Abstimmungen in der Verbandsversammlung und im Technischen Ausschuss stets unterstützt hatten, und den mehr als 30 Firmen, die beteiligt waren, darunter das Architekturbüro KLM Müller, welches das Projekt seit den ersten Überlegungen im Jahr 2014 bis zur Fertigstellung betreut hat. Einen besonderen Dank richtete Müller an die WVS-Mitarbeitenden, die in der Aufbereitungsanlage täglich ihren Dienst tun: „Direkt neben oder in einer Baustelle zu arbeiten, ist immer mit Einschränkungen verbunden. Doch Sie haben das gemeistert, ohne dass Ihre Arbeit an Qualität eingebüßt hat. Vielen Dank für Ihr Verständnis und Ihre Tatkraft.“

Die Aufbereitungsanlage Dreis-Tiefenbach ist als größte Trinkwasseraufbereitungsanlage im Versorgungsgebiet ein zentraler Betriebspunkt des Wasserverbandes Siegen-Wittgenstein. In ihr werden jährlich ca. 10 Millionen m³ Wasser aus der Obernautalsperre und dem Grundwasserwerk Siegtal aufbereitet.

(Fotos: WVS)

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